[Berlinale 2011] Film: El premio

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El premio (The Prize); Mexiko, Frankreich, Polen, Deutschland, 2010; Regie: Paula Markovitch; mit: Paula Galinelli Hertzog, Sharon Herrera, Laura Agorreca, Viviana Suraniti, Uriel Iasillo :::: gesehen am 12.2.2011 im Wettbewerb

In der Berliner Zeitung wurde der Film als einer der ersten Kandidaten für den Goldenen Bären gewertet. Und in einem Kasten, in dem mehr oder weniger bekannte Filmkritiker Punkte für die Wettbewerbsfilme vergeben, hatte der Film von einem Punkt bis zu vier Punkten alles dabei. Kontroverses Material also, Grund genug, sich dafür zu interessieren. Der Film machte tatsächlich einen ganz guten ersten Eindruck auf mich. Merkwürdig traumartig blieb die Geschichte einer geheimnisvollen, jungen Mutter, die mit ihrer Tochter in einer Baracke in den Dünen einnistet. Die Mutter ist auf der Flucht vor dem argentinischen Militär, die vermutlich auch den Vater des Kindes festhalten, oder getötet haben. Viele eindringliche Mutter-Tochter-Momente. Aber auch immer wieder Momente, an denen ich gedanklich leider ausgestiegen bin. Aber sicher sehenswert, wenn man ausgeschlafen ist.

Aus dem Berlinaleprogramm:

„Dies ist eine autobiografische Geschichte. Die Handlung spielt an Orten meiner Kindheit, an die ich in meinen Träumen immer wieder zurückkehre. Ich kann noch immer deutlich den Klang des unaufhörlichen, feuchten Windes hören. Ich sehe den ungastlichen Strand. Die See ist gelb und grau. Stürme lassen die Mauern erzittern. Dies sind böse Zeiten. In der Schule erleben wir die überwältigende Mittelmäßigkeit des Faschismus und seiner lächerlichen Rituale. Ich bin sieben Jahre alt. Ich gehe zur Schule. Ich weiß, dass ich den anderen Kindern gegenüber meine wahre Identität nicht offenbaren darf. Man hat mir gesagt, dass das Leben meiner Familie von meinem Schweigen abhängt. Ich bin gezwungen zu lügen. Ich lüge also, genau so wie ich es tun soll. Ich schaffe es, dass man mir meine Lügen glaubt. Ich versuche verzweifelt, genau wie alle anderen auszusehen, aber nun ist meine Mutter traurig und verachtet mich. Ich bin schwach und dumm und lasse sie leiden. Was soll ich sagen? Was soll ich für mich behalten? Wie kann ich die Anerkennung meiner Mutter und der anderen erringen? In einer Welt so voller Unordnung und Angst – wer sollen wir da sein?“ Paula Markovitch

Autor: @tristessedeluxe

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