Alle schreiben über Weihnachten. Alle denken über Weihanchten nach, alle sind gestresst. Wir sind alle gleichgeschaltet. Wir sind der Weihnachstmann. Ich auch, basta! Habe gestern Abend mit den Weihnachtseinkäufen angefangen. Dussmann – davor ein Glühweinstand von Universal-Music (mit CD Verkauf), schreckliche Musik aus dicken Boxen, hinterm Tresen eine Frau und zwei Typen, wippen die ganze Zeit im Takt. Ich schau mir das eine Zigarettenlänge an, bin froh, dass ich keinen Glühwein und schreckliche CDs für Universal verkaufen muss. Drinnen erstmal Vorhof zur Hölle. Gedrängel, Bücher, Verwirrung. In die Kinderabteilung, um zu sich zu finden, sich zu orientieren. Die Cover der Klassiker – „Räuber Hotzenplotz“, „Der kleine Wassermann“, „Die Rote Zora“, „Die kleine Raupe Nimmersatt“ – die beruhigen mich immer. Nachdem ich erstmal ein kleines Kinderweihnachtsbuch durchgelesen hatte, fühlte ich mich mutig genug, wieder zu den Erwachsenen zu stoßen. Und treffe meine Ex-Freundin K. – hat jetzt einen Job bei Dussmann. Sie ist gestresst, aber sexy in dieser Dussmann-Weste. Hat sogar ein Namensschild an der Brust. Warum sie für die Hobby-Abteilung eingeteilt ist, kann sie mir nicht sagen. Ihre Umarmung tat gut, danach gings ganz schnell, ein paar Bücher zu kaufen.
Die Liebste hat jetzt einen Job. Über die Zeitarbeitsfirma. Sie bearbeitet jetzt Sachen. Ist vollkommen unterfordert und unterbezahlt. „Schönes Weihnachtsgeschenk“, meinte sie zuerst. Sie muss jetzt immer früh aufstehen. Mal sehen, was es heute abend zu beklagen gibt…
Gestern Abend habe ich sie noch zum Stall begleitet. Wir mussten abäppeln – Pferde kacken ganz schön viel – 7 Schubkarren haben wir da eingesammelt. Das mit dem Pferd wird jetzt doch stressig mit dem Job.
Ich muss mich echt mit den Geschenken ranhalten. Und was soll ich Weihnachten der Liebsten kochen? Und wofür überhaupt dieser ganze Harmoniestress jedes Jahr wieder? Weihnachten ist überschätzt.