Doku-Sichtung VIII

Dokumentarfilm-Auswahlsichtung für die GFT am 22.2.04 bei mir

MORE THAN MUSIC
Deutschland 2003 – Regie: Frank Pfeiffer – 60min.

Joy Denalane macht deutschen Soul. Sie singt gegen Rassismus. Yage spielen Hardcore-Musik. Das ist Rebellion. Fiva MC ist Rapperin. Reimen um Zeichen zu setzen. „more than music“ stellt die jungen Künstler und ihre Musikrichtungen gleichberechtigt nebeneinander. Alle haben einen gemeinsamen Antrieb: „Es gibt nur eine Welt zu verlieren.“ Der Dokumentarfilm zeigt drei Spielarten, Spuren zu hinterlassen. Egal ob orchestraler Soul, puristischer Hip Hop oder punkiger Hardcore – die Authentizität der Künstler zeigt die Kraft der Musik, politische Botschaften und persönliche Ideale zu transportieren.

PUTIN’S MAMA
Niederlande 2003 – Regie: Ineke Smits – 52min
Die 77-jährige Vera Putina glaubt, Vladimir Putin ist ihr lange verlorener Sohn. Warum dass so ist zeigt die Doku in Interviews mit der Frau, unterbrochen mit Bildern und Eindrücken von Nachbarn des georgischen Dorfs.

GUNNAR GOES COMFORTABLE
Norwegen 2002 – Regie: Gunnar Hall Jensen

Ausgesattet mit einer Amateurkamera reist der Filmemacher nach Indien, um sich selbst zu finden und zu ergründen, warum sein Leben zu unkonfrotabel ist. Persönliche Nabelschau eines Egozentrikers zwischen Krankheit, Drogenrausch, Selbstdekonstruktion und Beziehungsunfähigkeit. Bildlich sehr schöne Kollage aus Reisevideotagebuch, inhaltlich zielloser Kreislauf von Motiven.

|www.gunnarthemovie.com

MANNEN SOM ELSKET HAUSGESUND (The Man Who Loved Hausgesund)
Norwegen 2003 – Regie: Jon Haukeland; Tore Vollan

Moritz Rabinowitz war eine kontroverse Figur in der kleinen norwegischen Stadt Hausgesund in den 1930ern. Als jüdicher Einwanderer hatte der erfolgreiche Kaufmann mit Rassismus zu kämpfen. Stilistisch eine Doku für’s Heimatmuseum.

7th HEAVEN
Norwegen 2002 – Regie: Steffan Strandberg – 58min

Der schrille Maler Lars Kristian Guldbransen ist ein international respektierter Künstler. Trotzdem kämpft er einen Kampf der Akzeptanz in der norwegischen Gemeinde Hidra, wo er lebt. Der Film porträtiert den Künstler in seiner Umgebung, lässt ihn über seine künstlerische Welt- und Lebensicht erzählen und zeigt seine Probleme mit den Einwohnern, die seine Kunst nicht honorieren, weil Lars Kristian nicht konfrom zu ihren Lebensentwürfen ist.

|mehr Infos zum Film

Trilogie: DIE MOTTEN ZUM LICHT / DIE SCLÖSSER AUS LUFT / DER WEG DES HELDEN
Deutschland 2004 – Regie: Mathias Fritsch

Experimenteller Dokumentarfilm. Mathias Fritsch – Student an der HFG Karlsruhe – zeigt in diesem Bilderbogen Eindrücke von Reisen und versucht sie in einer Videocollage zu organisieren. Teilweise sehr klasse Beobachtungen, gutes Gespür für Bilder, aber teilweise Probleme in Rythmus und technischer Bildgestaltung. Formal wird Natur und Zivilisation gegenüber gestellt, die dramaturgische Struktur wirkt auf Dauer etwas beliebig und ziellos und wird auch nicht durch den Soundtrack organisiert.

|Homepage von Mathias Fritsch

DIENORA?TIS / DIARY
Litauen 2003 – Regie: Oksana Buraja – 25min.

Larisa hat das Tagebuch ihrer Großmutter gefunden, in der sie schreibt, sie hätte schon von ihrer Enkelin geträumt, als die Tochter noch nicht geboren war. Die Traum-Notizen verbinden sich mit Larisas Leben. Beobachtungen einer Trinkerehe in einem Plattenbau.

CHINESISCHE SCHULE
Deutschland 2004 – Regie: Tamara Wyss
Die Filmemacherin begibt sich in diesem Reisefilm auf die Suche nach ihren Großeltern. Ihr Großvater war Anfang des 20. Jahrhunderts deutscher Konsul in China. Fotos und Reisenotizen der Großeltern dienen als Reiseführer im heutigen China.

WHAT TO DRINK?
Deutschland 2003 – Regie: Nancy Brandt; Thomas Doberitzsch
Doku über einen scheinbar ständig alkoholisierten Bildhauer in Dubrovnik. Der Film läßt ihn erzählen…

TUBE SWAPPER
Deutschland 2003 – Regie: Meike Walcha – 19min.

„Tupe Swapping“ ist ein neues Phänomen der Großstadt: Um gegen Langweile in der U-Bahn an zu kämpfen, machen sich Leute das System der U-Bahn zum Spielfeld. Nach bestimmten Regeln gilt es von A nach B zu gelangen. Sieger ist, wer mit möglichst vielem Umsteigen in kürzesten Zeit das Ziel erreicht. Meike Walcha fand Swapper unterschiedlicher Altersgruppen und brachte sie vor die Kamera. In erstaunlicher Offenheit erzählen sie die vielfältigen Gründe ihrer Leidenschaft und nehmen uns mit auf eine rasante Reise durch den Untergrund. „Und wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, hier führt uns jemand an der Nase herum …“

|www.swappingthetube.co.uk

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