:::: gesehen am 16.2.2005
Deutschland, Frankreich 2004 – Regie: Christian Petzold – mit: Julia Hummer, Sabine Timoteo, Marianne Basler, Aurélien Recoing, Benno Fürmann / Wettbewerb
Guter Film, auch wenn ich mich mit der eigenartigen Atmosphäre etwas allein gelassen fühle. Der Regisseur schreibt selber zum Inhalt: Ein Mann fährt von Paris nach Berlin. Er sucht seine Frau. Er wird sie finden, in einer Psychiatrie in Spandau. Er wird sie wieder mitnehmen, zurück nach Paris. Die Frau fährt jedes Jahr nach Berlin. Sie sucht verzweifelt ihre Tochter. 1989, da war die Tochter drei Jahre alt, ist sie entführt worden. Und verschwunden geblieben.
Jetzt entdeckt sie ein Mädchen. Nina. Eine Streunerin, Drifterin. Eine unbehauste junge Frau. Die umherzieht mit einer, die Toni heißt. Eine, die sich die Welt nimmt. Eine Diebin. Die Frau glaubt, in Nina ihre Tochter wiedergefunden zu haben. Gespenster, das sind Gestalten, die nicht einsehen wollen, dass sie tot sind. Die herumspuken, in den Zwischenreichen, zwischen den Lebenden und den Toten. Die hoffen, dass die Liebe sie wieder lebendig machen kann.
Um solche Gestalten geht es hier.
Geisterhafte Ortlosigkeit, eine merkwürdige Stimmung baut der Film auf. Fast alles spielt in Tiergarten, ein austauschbarer Ort. Urbanität und labyrinthische Stadtnatur zugleich. Julia Hummer wirkt in der Rolle ein bißchen festegelgt. Sabine Timoteo konkurriert mit mehr Dynamik. Petzold scheint sich stilistisch auf zurückgenommene, artifizielle Inszenierung festzulegen, die stellenweise etwas maniriert wirkt. Aber doch ein stilles, atemberaubendes Vergnügen.