Vorhin hab ich gedacht, man könnte ja eigentlich mal wieder was schön Privates bloggen. So vollkommen selbstreferenziell und ohne jegliche Relevanz für den Leser. Und dann dachte ich, man kann das ja gar nie nie nie so genau wissen, was für den Leser/ die Leserin da so relevant ist und was nicht. Mein Follwer, das unbekannte Wesen. Ich meine, es gibt ja auch Fernsehprogramm. Was weiss ich, was das da alles immer für Relevanz hat – „Blogger sucht Frau“ – oder was die da immer versenden. Klar, gesellschaftsbildend, Katharsis und so Zeug. Aber mal unter uns, „Schmidt & Pocher“? Wer schaut das denn noch? Oder den ollen Raab? Pro Sieben wiederholt jetzt übrigens auch wieder Oswald Kolle. Ich kann da nicht drüber lachen.
Stichwort „frei von der Seele bloggen“: Ich bin ja nie so gerne auf Bloggertreffen gegangen, gehe jetzt aber trotzdem gern zu Treffen, wo auch Twitterer sind. Ist eigentlich das selbe, nur irgendwie flüchtiger, unverbindlicher. Trotzdem gab es da immer die Scheu, dass Leute, die man irgendwo in der Kneipe trifft, nur weil die in das Internet was reinschreiben, auf einmal mehr aus dem Kram rauslesen könnten, den man selber in das Internet hier reinschreibt. Ist bei twitter genau so, versendet sich scheinbar nur schneller. Bleibt ja aber doch alles da. Nur dadurch, dass man selber beiläufiger schreibt und vermutet, es wird auch beiläufiger gelesen, ist das aber eben am Ende immer noch da. Und was macht man nun eigentlich mit den Leuten aus dem echten Leben, die man kennt, aber los werden möchte, oder an die das Geschreibsel eigentlich nicht adressiert ist und die einen vom Frei-von-der-Seele-Bloggen irgendwie ungewollt abhalten? Auf diesen Twittertreffen ungewollt Erfahrung mit der Lücke zwischen dem Selbst und der eigenen Screen-Persona gemacht. Ist eher Fun, wenn auch befremdlich. Man ist ja sonst eher nur sein eigener Fan. Wenn überhaupt.
Aber wen frag ich das eigentlich schon wieder und wieso? Ach ja, weil neulich jemand irgendwo (auf DEM Relevanzportal Facebook!) wieder meinte, Relevanz hat das mit dem Bloggen alles nix. Und jetzt im Chat auch wieder diese Privatheit-Öffentlichkeit-Schere aufkommt. Relevanz liegt halt nicht nur auf Seiten des Betrachters. Relevant ist es, wenn es irgendwem Spaß macht (oder sonst was bringt).
Und sonst so? Ach, es geht mir gut auf Normal-Level. Das Baby wächst, mit ihm/ihr die (Selbst-)Aufgaben und man selber dazu auch noch. Mehr Geld wär‘ okay, andereseits müsste man sich dann ja wieder entscheiden, irgendwelche unrelevanten Dinge zu kaufen.