(EDIT, 4.6.09, 20:34) Um weiteren Missverständnissen vorzubeugen: In folgendem Text geht es mir nicht darum, den Event zu kritisieren, zu bewerten oder schlecht zu machen. Auch geht es nicht darum, jene, die Spass an Spieleabenden haben, zu beurteilen oder gar nieder zu machen. Ich gebe zu, manchmal lasse ich mich gern hinreißen, Negatives auf mein Umfeld zu projizieren, wo es im Kern natürlich um einen selber geht. Wer macht das nicht gelegentlich? Dieser Text hatte für mich gestern Nacht nur die Funktion, angestaute Luft abzulassen, weil ich nicht schlafen konnte und ich momentan sehr viel über meine ambivalente Haltung mir selbst gegenüber nachdenken muss. Es geht rein um mich und meine Haltung und um Veränderungen, an denen ich gerade arbeite. Vor diesem Hintergrund bitte ich diesen Text zu verstehen und nicht immer alles für bare Münze nehmen. So, jetzt locker weiter im Text.
Ich komme gerade von wo her, da wollte ich eigentlich gar nicht hin. Und ich hab eine gewisse Unmut im Bauch, dass ich mich doch wieder entgegen meines Willens breitschlagen lassen habe, da überhaupt hin zu gehen. Keine Anklage. Jeder soll ja in seiner Freizeit machen was er will. Und eines der verwunderlichen Argumente für den Abend war ja auch „unter Leute kommen“. Das kann ich an sich ganz gut immer überall. Herrscht bei mir subjektiv jetzt auch kein Mangel vor. Eher umgekehrt, ich wäre ganz gern mal mehr unter mir momentan. Im Zweifelsfall ist man ja auch in der U-Bahn unter Leuten.
Das Berliner Filmtablequiz hat sich unter einigen mir besser, locker und überhaupt nicht bekannten Twitterern als spassig etabliert. So kam ich heute auch mal dazu: mal schauen, was das überhaupt ist, Bierchen trinken und bisschen mit nicht-vorhandenem Filmwissen aus dem Studium der Filmwissenschaft scheitern. Und das ist auch alles spassig, wenn man gerne Spiele spielt und sich auch ansonsten gern in prüfungsähnliche Situationen begibt.
Ich hasse Spieleabende, weil ich Wettkämpfe nicht leiden kann, ich nicht gerne Strategien plane, ich Roleplay nicht mag und den Zufall als tragendes Handlungselement in meinem Leben nicht akzeptiere. Ich erlebe Spieleabende meist als immense Zeitverschwendung, ich lerne kaum etwas. Wenig über mich noch weiger über die Mitspieler. Mein Spassempfinden reduziert sich auf Knabberkram. Spiele sind Rituale, gemeinschaftsbildend und damit verbindend. Klar. Ich fühl mich danach meist nur leer und habe nichts gespürt. Das mag angenehmer Zeitvertreib sein, für mich sind Spieleabende die Klowände der Zeit.
Von ca. 30 Teams habe wir als Team „Pedobär“ den 4. Platz gemacht (irgendwie musste man da was eintragen in so ein Feld „Teamname“ und Plom ist dann der Pedobear eingefallen und ich hab das dann aus Tüddel etwas verfremdet auf den Zettel geschrieben). Gewonnen haben wir vor allem wegen dem lexikalischen und emotionalem Filmwissen von @thetruemilhouse und @plomlompom. @mspro hat seiniges dazu getan und ich habe als Schriftführer die Sache kanalisiert und auf Papier gebündelt. Gewusst habe ich ziemlich nichts und das wusste ich schon vorher, denn derartiges Quizwissen merke ich mir nicht, interessiert mich nicht. Meine Qualitäten sind da mal wirklich andere.
Kurz mal noch den Abend durchgerechnet, damit ich wenigstens etwas gelernt habe: Gezahlt hat jeder 5,- Euro Eintritt. Ca. 30 Teams mit im Schnitt 5 Leuten ergibt an der Abendkasse 750,- Euro. An der Kasse konnte man sich kostenlos eine Zitty mitnehmen. Also war das alles schon gleich ein verkapptes Zitty-Promo-Ding mit Eintritt. Für mich kein Argument, dass wegen der kostenlosen Zeitschrift der Eintritt nur 1,80 gekostet hätte. Erstens, ich wollte keine Zitty, zweitens steigern kostenlose Exemplare die Auflage, fließen folglich in die Mediadaten ein, steigern schließlich die Preise für Anzeigenplätze. Fünf Euro sind kein Ding an sich, wenn was geboten wird. Für so ein halboffizielles Zitty-Promo-Ding an sich aber auf den ersten Blick schon erstmal etwas naja. Dann noch Theke: Beck’s für 3,- also, jeder von den 150 Leuten vielleicht 2-3 Getränke – also zwischen 900,- und 1350,- Umsatz an Getränken. Wenn’s gut läuft also ein runder 2500,- Abend. Sind keine Millionenumsätze, muss man fair bleiben. Ich bin für 5,- Euro Eintritt und 3 Getränke einfach schon besser auf meine Kosten gekommen. Und wenn ich mir einfach einen Film in Kino angesehen hätte.