Vor wenigen Jahren war es eher unüblich, überall in sozialen Netzwerken Fotos von sich zu veröffentlichen. Mittlerweile scheint da eine leichte Veränderung im Empfinden von Privatsphäre und Persönlichkeitsrechten vonstatten zu gehen. Um diese Veränderung am eigenen Körper und an eigener Seele nachzuempfinden, hatte ich vor rund 250 Tagen einen kleinen Selbstversuch gestartet – das Ich in 365 Bilden Projekt. Ausgangspunkt war mein Unbehagen, Bilder von mir im Netz zu sehen. Durch ein tägliches Posting eines tagesaktuellen Fotos von mir wollte ich ein Rauschen produzieren, das im günstigsten Fall auch zu einer Selbsttherapie führt.
Was soll’s? Es langweilt mich inzwischen. Ich werd das jetzt abbrechen, die letzten 160 Tage werden entweder nie oder verstreut nachgereicht. Zumindest ein Punkt in diesem Selbstexperiment ist erreicht: Ich kann – anders als vorher – wieder Fotos von mir ansehen, ohne gleich innerlich über mein Aussehen zu lamentieren. Interessant für mich ist auch, die eigenen Grenzen meines Empfindens von Privatsphäre mit diesen Fotos etwas ausgelotet zu haben.