
Deja-vu beim Mittagessen. Ich war hier schon mal. Genau hier habe ich schon einmal auf einem Tisch gesessen und eine Party beobachtet. Einen feuchtfröhlichen 40. Geburtstag, um genauer zu sein. Heute lecker israelischer Mittagstisch.
(Shishi)
Zwischen Berlin und Frankfurt vier Stunden neben einem älteren Herren verbracht und Gespräche. So sehr ich einerseits diese verbohrte Haltung alter Männer nachvollziehen kann, dass sie mit ihrer Erfahrung und überhaupt die Welt und erst recht die Politik… Also, dass ja niemand mehr auf ihre Erfahrungen hört und man überall misstrauisch sein muss, um nicht über den Tisch gezogen zu werden. So sehr ich dieses Gefühl des nicht-mehr-Gehör-finden-aber-doch-noch-recht-bei-Verstand-Seins verstehen kann, ich muss doch sehr aufpassen nicht auch zu so einem alten Grummler zu werden. Als dann noch unser Zug so viel Verspätung hatte, dass der Herr seinen Anschluss-TGV nach Marseille verpasste (die letzte Verbindung an diesem Tag), taute er erst so richtig auf. Ich konnte ihn dann aber mit ein paar Motivationssprüchen doch noch etwas aufmuntern. Er gab mir zum Dank einige weltwirtschaftliche Ansichten aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz als Kleinaktionär und ein paar Aktientipps aus dem SDAX mit auf den Weg.
(Frankfurt, Germany)
Im 6. Stock wohnt ein Regenbogen.
In unserer Hinterhoflinde wohnt nun leider kein brütendes Taubenpaar mehr. Tragisch alles. Vor allem wenn der Überlebenskampf direkt vorm Küchenfenster passiert und man zusehen kann, wie erst Heike, so nannten wir die Taubenmama, nach einem Kampf mit einem Bussard fiepend verendet, die Taubeneier genüsslich von einer Elster verspeist werden, und dann der Taubenpapa kommt, lange irritiert das leere Nest beäugt und schulterzuckend davon fliegt und nie mehr gesehen wurd.
Die Klavierlehrerin sieht das Positive daran: Taubenbabys seien ja auch wirklich sehr, sehr hässlich.
Die BVG streikt. Morgens im Radio berichtet eine Reporterin live von einer Kreuzung, es seien viele Radfahrer zu sehen und natürlich Autos im Stau. Was ich beobachtet habe: viele Leute auf Tretrollern und Skateboards. Kennt ihr diese Stockfotos mit Businessman im Anzug auf Skateboard? So einen auch endlich mal in echt gesehen.
(Berlin)
Zeitumstellung. Es ist kurios. Ich bin mir sicher, dass ich an diesem Ort schon einmal war. Und gleichzeitig bin ich mir vollkommen unsicher, ob das wirklich so stimmt. Ich bin mit dem Taxi dahin gefahren. Es war dunkel, ein Winterabend, es lag etwas Schnee. Der Taxifahrer fuhr mit seinem Navi eine Abkürzung durch eine Schrebergartensiedlung, die sich dann doch nicht als Abkürzung herausstellte. Durchfahrt gesperrt und ich war in Eile. Um 20 Uhr war die Verabredung mit Bekannten, die freischaffend Radio produzieren und mich für eine Sendung oder einen Podcast eingeladen hatten. Vielleicht war es auch nur die Nullnummer für ein Sendungskonzept. Ich kann mich an ein in die Jahre gekommenes Tonstudio erinnern mit alten Sofas im Warteraum. Zigarettenrauch, Holzvertäfelung und Linoleum. Worum es thematisch ging weiß ich nicht mehr. Oder ich hab das alles nur geträumt. Es gibt gar keine Sendung. In meinem Mailarchiv finde ich keine einzige Anfrage mit dem Wort „Funkhaus“. Vielleicht hat mir das auch nur ein Podcaster auf einer Party erzählt und ich hab das dann im Schlaf weitergesponnen. Vielleicht war ich auch in einem früheren Leben Radioredakteur bei den Nazis. Oder Demenz, Frühstadium. Tja.
(Funkhaus Berlin)
Die Kinder haben auf YouTube gelernt, wie man Croissants selber macht und uns ein leckeres Frühstück bereitet. Schlimm, dieses YouTube.
(Schöneberg, Berlin, Germany)