21.4.

Dem Grünzeug beim Wachsen zusehen

Meine vor ein paar Tagen gesäten Zöglinge sprießen. Zeit zum Umtopfen. Radieschen waren zuerst da. Dann die Buschbohne. Die letzten 24 Stunden ist viel passiert: Mais, Möhren und Gänsekresse. Morgen schaut dann auch Wassermelone aus der Erde.

26.5.

29.5.

Inkonsequenz ist ja mein zweiter Vorname. Erste Zahlung vom neuen, nachhaltigen Girokonto ist ein unnachhaltiges Familiendinner bei McDonald’s… und dabei 31 Quadratmeter Wald geschützt.
Es ist aber gleichsam auch wichtig, der nachkommenden Generation die Grundregeln demokratischer Gesellschaften ganz praktisch zu vermitteln (ich wurde überstimmt).

(Rasthof Linumer Bruch Nord)

11.4.

11.4.

Im 6. Stock wohnt ein Regenbogen.

In unserer Hinterhoflinde wohnt nun leider kein brütendes Taubenpaar mehr. Tragisch alles. Vor allem wenn der Überlebenskampf direkt vorm Küchenfenster passiert und man zusehen kann, wie erst Heike, so nannten wir die Taubenmama, nach einem Kampf mit einem Bussard fiepend verendet, die Taubeneier genüsslich von einer Elster verspeist werden, und dann der Taubenpapa kommt, lange irritiert das leere Nest beäugt und schulterzuckend davon fliegt und nie mehr gesehen wurd.

Die Klavierlehrerin sieht das Positive daran: Taubenbabys seien ja auch wirklich sehr, sehr hässlich.

Instinktiv

12. December 2018 (21:02)

Auf dem Weg vom Büro nach Hause fahre ich meist mit dem Rad durch den Gleisdreieckpark. Da gibt es diese eine Stelle, nachdem du von Norden in den Park hineingefahren und unter der ersten U-Bahn-Brücke durch bist – dort wo die jungen Leute bei HipHop und einer geselligen Flasche Bier hocken und immer diese sonderbare Westside-Story-Atmosphäre herrscht. Unter der Brücke durch hat der Park plötzlich keine Wegbeleuchtung mehr. Es ist dunkel, fast still. Rundum das Brausen des Feierabendverkehrs. U-Bahnzüge fliegen durch den dunklen Himmel. Du stehst in einem schwarzen Loch. Deine Wahrnehmung schaltet von „busy Großstadtdschungel“ auf „Dunkelheit in der Natur“ um. Damit einher geht eine geschärfte Wachsamkeit – wahrscheinlich alte Instinkte. Die Stadt lässt dich kurz aus ihren Armen und doch bist du mitten drin. Du schlägst dich ein paar Hundert Meter durch das Dunkel. Mäuse und Karnickel kreuzen den Weg. Plötzlich aus dem Nichts eine unbeleuchtete Joggerin. Ihr Atem und dein Atem. Noch eine Kurve, dann blendet dich der Glanz des neue Baumarkts und die Stadt hat dich wieder im Griff.

(Gleisdreieckpark)

Der Wald hier könnte auch mal wieder ordentlich geharkt werden. Andererseits bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob Ordnung wirklich das halbe Leben ist. Leben ist doch eher vollkommen zufällig und ständiges Chaos. Die Freunde der Ordnung scheitern kontinuierlich und kämpfen gegen Windmühlen. Unordnung ist ein Naturgesetz. Muss man vor der Entropie am besten gleich kapitulieren?

(Dreieck Nuthetal)