
Artikel zum Schlagwort: Wahrnehmung
Instinktiv

Auf dem Weg vom Büro nach Hause fahre ich meist mit dem Rad durch den Gleisdreieckpark. Da gibt es diese eine Stelle, nachdem du von Norden in den Park hineingefahren und unter der ersten U-Bahn-Brücke durch bist – dort wo die jungen Leute bei HipHop und einer geselligen Flasche Bier hocken und immer diese sonderbare Westside-Story-Atmosphäre herrscht. Unter der Brücke durch hat der Park plötzlich keine Wegbeleuchtung mehr. Es ist dunkel, fast still. Rundum das Brausen des Feierabendverkehrs. U-Bahnzüge fliegen durch den dunklen Himmel. Du stehst in einem schwarzen Loch. Deine Wahrnehmung schaltet von „busy Großstadtdschungel“ auf „Dunkelheit in der Natur“ um. Damit einher geht eine geschärfte Wachsamkeit – wahrscheinlich alte Instinkte. Die Stadt lässt dich kurz aus ihren Armen und doch bist du mitten drin. Du schlägst dich ein paar Hundert Meter durch das Dunkel. Mäuse und Karnickel kreuzen den Weg. Plötzlich aus dem Nichts eine unbeleuchtete Joggerin. Ihr Atem und dein Atem. Noch eine Kurve, dann blendet dich der Glanz des neue Baumarkts und die Stadt hat dich wieder im Griff.
(Gleisdreieckpark)
Und? Wie war Tel Aviv?
Diese Woche war ich kurz beruflich in Tel Aviv. Leider war kaum Zeit, sich etwas genauer umzuschauen, was ich sehr bedauere. Früher hatte ich mir immer vorgestellt, „Tillmann, wenn du mal Geschäftsreisen machst, kümmere dich darum, dass du das so machst, das du auch was siehst und nicht nur bewusstlos rein und wieder raus rauschst.“ Aber so richtig klappt das irgendwie nicht, zwischen Businesskaspar-Modus und offener Wahrnehmung hin und her zu wechseln. So bleiben nach 36 Stunden nur ein paar Handyphotos und der ganz grobe Wunsch, noch einmal wieder zu kommen.
Die Seele bleibt auf diesen Reisen auf der Strecke.
State of Mimesis
Anfang letzter Woche in Frankfurt ging es bei Bier und Apfelwein ja auch um Rituale. Nichts Weltbewegendes, sondern die kleinen Alltagsrituale, die man sich angewöhnt und über die man eigentlich nicht nachdenkt. Mein Gegenüber schilderte, wie sich nach recht kurzer … Weiterlesen
Ich komme langsam in das Alter …
… in dem sich offenbar wieder die Wahrnehmung für Karren aus der Kindheit schärft.
Neuschnee
Raus aus den Häuserschluchten, rauf auf den See und mal freilaufen. Der Neuschnee knirscht unter den Schuhen. Ich laufe und laufe, und es scheint mir, dass ich nicht voran komme. Die ungewohnte Distanz zum Ufer und den Bäumen sowie die … Weiterlesen
Film: Sunshine Cleaning
Sunshine Cleaning, USA 2008, Regie: Christine Jeffs, mit: Amy Adams, Alan Arkin, Emily Blunt, Steve Zahn, Mary Lynn Rajskub. Gesehen am 4.6.2010 auf der Fahrt nach Koblenz Um ihren jungen Sohn auf eine Privatschule senden zu können, gründet eine Mutter … Weiterlesen
Déjà-vu
In der letzen Folge von Fringe erklärt der wirre Dr. Walter Bishop der schönen Agentin Olivia Dunham, dass unsere vermeintliche Wahrnehmung des Lebens als Linearität trügerisch sei und stattdessen man das Leben als Multidimension denken muss. Erlebe man ein Déjà-vu, … Weiterlesen
[Berlinale 2009] Film: Deutschland 09
:::: gesehen am 14.2.2009 im Friedrichstadtpalast Deutschland, 2009 – Regie: Fatih Akin, Wolfgang Becker, Sylke Enders, Dominik Graf, Martin Gressmann, Christoph Hochhäusler, Romuald Karmakar, Nicolette Krebitz, Dani Levy, Angela Schanelec, Hans Steinbichler, Isabelle Stever, Tom Tykwer, Hans Weingartner – Sektion: … Weiterlesen
Wenn ich jetzt heute …
… hier noch was bloggen würde, hätte ich wahrscheinlich das Bedürfnis, über meine innere Wut seit wenigen Tagen zu schreiben, darüber dass der Verband der Branche, in der ich arbeite, mit einem Projekt aus Versehen und vollkommen in gutem Willen … Weiterlesen